Alexandria mit seiner berühmten Bibliothek, dem Museion, war zunächst Knotenpunkt der Astrologie. Schon im 2. Jahrhundert vor Christus. Dort strömten griechische, babylonische und ägyptische Einflüsse zusammen.
Von Alexandria aus ging die hellenistische Astrologie nach Indien und nach Persien.
Zuvor hatte sie sich über Griechenland ins römische Weltreich ergossen.
Als das römische Weltreich in Westrom und Ostrom zerfiel und kurz darauf das weströmische Reich vernichtet wurde, wurde es in Europa dunkel.
Aber in Ostrom - Byzanz, Konstantinopel, Konstantinopel wurde übrigens genauso wie Bagdad nach astrologischen Kriterien errichtet - wurden die Schriften erhalten. Es existierte Bildung und es gab Bibliotheken. Die astrologischen Schriften waren in griechischer Sprache.
Ab dem 8. Jahrhundert erwarben die Araber Bücher aus Ostrom. Sie wollten lernen. Ganze Karawanen mit Büchern gingen in den Hort der Wissenschaft und der Kultur: Bagdad. In Bagdad wurden die griechischen Texte gesammelt, verglichen und ins Arabische übersetzt.
Genauso wie man die hellenistische Astrologie "hellenistisch" nennt, weil sie vorzugsweise in griechischer Sprache geschrieben wurde, genauso nennt man die arabische Astrologie "arabisch" weil sie vorzugsweise in arabischer Sprache geschrieben wurde. Im 12. Jahrhundert wurden die arabischen Texte ins Lateinische übersetzt.
Im 16. Jahrhundert wußte man nicht, daß die Araber näher an den Quellen waren. Man hielt Klodios Ptolomäus für eine maßgebliche Autorität. Er hatte aber längst nicht alles aufgeschrieben, was in der damaligen hellenistischen Astrologie Usus war. Er war kein Astrologe. Er war Gelehrter am Museion. Im 16. Jahrhundert war man mißtrauisch gegen allerlei, was abwich von Ptolomäus. Man glaubte die Araber hätten es erfunden. Dabei taten sie nur, was Astrologen vor Ptolomäus getan hatten.
Im 17. Jahrhundert erlebte die Astrologie eine goldene Ära in England und Frankreich.
In England blieb die Astrologie relativ lebendig. Sogar im 18. und 19. Jahrhundert.
In Deutschland war Astrologie im 19. Jahrhundert, je weiter es vorrückte, praktisch tot. Der letzte Lehrstuhlinhaber für Astrologie in Deutschland war Pfaff. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Astrologie in Deutschland durch Brandler-Pracht bekannt gemacht. Dabei bediente er sich englischer Importe. Eine Blüte erlebte Astrologie in Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen. 1941 zerstörten die Nazis Leben von Astrologen und Bibliotheken. Eine gähnende astrologische Leere entstand in Deutschland. Die Bücher waren weg, das Gedächtnis zerstört. Das Niveau war dahin. |