Hier darf gelacht werden

In „Astrologie Eine Einführung“ (Reclam, Stuttgart, 1994) schreibt Peter Niehenke auf Seite 225:

„ Vor einigen Jahren kam eine Dame zu mir zu einer astrologischen Beratung. Sie hatte sich telefonisch angemeldet und mir dabei auch ihre Geburtsdaten angegeben. Nach unserem zweistündigen Gespräch erzählte sie mir, daß sie vor mir schon bei fünf Kollegen gewesen sei, meine Deutung sei allerdings die differenzierteste und die beste. Sie zeigte mir dann zum Vergleich die Arbeiten meiner Kollegen. Bei der Gelegenheit bemerkte ich, daß die Horoskope meiner Kollegen ganz andere Konstellationen aufwiesen als mein Bild. Ich stellte fest, daß ich mich bei dem Geburtsdatum um 20 Jahre geirrt hatte: ich hatte statt einer 3 aus meiner handschriftlichen Notiz ihrer Geburtsdaten eine 5 gelesen, so daß ihr Geburtsdatum statt in die dreißiger Jahre in die fünfziger Jahre fiel.“

Kommentar:

Die Klientin war bei sechs "Astrologen". Die "beste" und "differenzierteste" Deutung bekam sie von dem, der ihrem Horoskop ein falsches Geburtsdatum unterlegte. Das Geburtsdatum war falsch um 20 (zwanzig) Jahre. Was fand hier für eine "Deutung" statt? Was wurde hier einem Menschen ASTROLOGISCHES erzählt anhand eines um 20 Jahre falschen "Geburtshoroskopes"? Die einzige Erklärung, die ich finde: sie bekam Truismen zu hören, in denen sich schlicht jeder wiedererkennen kann. Genau das ist typisch für die psychologische Astrologie. Das altüberlieferte Handwerk wird nicht beherrscht. Es wird geschwafelt und psychologisiert.
UND:
Die Klientin war persönlich bei ihm. Hat er sie nicht angesehen? Ein Altersunterschied von 20 Jahren... den sieht ein achtjähriges Kind... Auf heute übertragen: Man sitzt einem Menschen gegenüber, von dem man notierte, er sei über 70 Jahre (in den 1930-ern geboren) und er wirkt 20 Jahre jünger...kommt man da nicht ins Grübeln...drängt sich da nicht auf: "Sie haben sich aber hervorragend gut gehalten"?
Wurde hier wenigstens "Psychologie" betrieben? Ich habe zwar nur Psychologie (und Jura) studiert. Aber ob in dem oben geschilderten Fall wenigstens Psychologie betrieben wurde, will ich nicht beurteilen müssen. Meinem Kenntnisstand zufolge ist es in der Psychologie das Wichtigste überhaupt den Klienten in den Mittelpunkt zu stellen und ihn aufmerksamst wahrzunehmen - so beispielsweise die klientenzentrierte Therapie von Rogers (einer der Väter der humanistischen Psychologie), oder der geniale Milton Erickson, oder Fritz Perls, oder, sogar, Sigmund Freud.
Aber vielleicht ist ja heute die Wissenschaft anderer Meinung.

Und außerdem wurde im geschilderten Fall "psychologische Astrologie" betrieben.





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